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"Das gegenwärtige Deutschlandbild in den nationalen Abendnachrichten der großen Fernsehanstalten der USA zu untersuchen, entstand vor allem aus der Motivation, in einer historisch bedeutsamen Phase der deutsch-amerikanischen Beziehungen zu erfahren, welche thematischen Schwerpunkte die Berichterstattung setzt, ob sie bestimmte Problemfelder aufgreift, andere dagegen vernachlässigt, ob sie historisch gewachsene Stereotypen fortsetzt, verändert oder abgelöst hat." Der Autor beleuchtet zunächst die organisationsspezifischen Bedingungen des amerikanischen Fernsehens im Hinblick auf ihren Einfluß auf Umfang und Qualität der Deutschlandberichterstattung. Dabei wird insbesondere auf die Rolle der Korrespondenten eingegangen. Anschließend werden die thematischen Schwerpunkte der Deutschlandberichterstattung von ABC, CBS und NBC auf der Basis statistischer Erhebungen vorgestellt und diskutiert (deutsche Geschichte bzw. die nationalsozialistische Vergangenheit, Bündnisrolle der Bundesrepublik, Sport, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft). Abschließend werden einige allgemeine Probleme der Fernsehnachrichtenanalyse diskutiert, die zwar das Thema der Deutschlandberichterstattung übergreifen, gleichwohl jedoch wichtige Konsequenzen für deren Analyse nach sich ziehen. (ICD)

Der Aufsatz untersucht den Einfluß der Ereignisse auf dem Heumarkt in Chicago auf den Radikalismus der deutsch-stämmigen Emigranten in Chicago. Am 1. Mai 1886 fand auf dem Heumarkt in Chicago eine Demonstration für den Achtstundenarbeitstag statt, bei der auch Bomben gezündet wurden. Acht Teilnehmern der Demonstration wurde der Prozeß gemacht, sieben Angeklagte erhielten die Todesstrafe. Da es sich bei den Verurteilten hauptsächlich um Deutschstämmige handelte, stellte dies einen Test für die Loyalität der deutschen Emigranten gegenüber dem amerikanischen Staat dar. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Ein Teil der Emigranten gehörte zu den ersten, die eine harte Bestrafung für die Bombenleger verlangte. Die "Chicagoer Arbeiter-Zeitung" kritisierte wiederum diese Personen als Parvenus. Für die Entwicklung der in eine sozialdemokratische und anarchistische Richtung gespaltene Arbeiterbewegung wirkten sich die Ereignisse von 1886 negativ aus. (WJ)

Over the course of one hundred years Haymarket has provoked a considerable body of personal and historical writing offering a variety of interpretations and evaluations of its meaning. Thus historians have attributed to Haymarket local as well as national significance; they have viewed it as a conspiracy by the ruling elite against the labor movement, as a death-blow to anarchism in the United States, as an attempt at weakening the eight-hour movement, and as a critical watershed for the organization of American labor at large. Before adding yet another view, it may be appropriate to address not only one basic issue underlying any such endeavor but also the assumptions for attributing to this unique historical event important and far-reaching consequences. Claims about Haymarket's wide ramifications certainly cannot be sustained by dealing with it solely on the factual level; such an attempt could justifiably be criticized as a simplistic and reductionistic "cause-and-effect" explanation.

Der Beitrag stellt Aspekte des Lebens und der Kultur deutscher Arbeiter in Chicago in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar und versucht, über den Vergleich mit deutschen Einwanderern anderer sozialer Herkunft Beziehungen zwischen Klassenzugehörigkeit und Ethnizität aufzuzeigen. Die Klassenzugehörigkeit wird als eine zentrale Variable bei der Analyse des Einwanderungs- und Integrationsprozesses gesehen. Die Deutschen, die im Untersuchungszeitraum 25 bis 30 v. H. der Gesamtbevölkerung Chicagos ausmachten, wiesen eine ausgeprägte soziale Differenzierung mit einem hohen Arbeiteranteil auf. Der Autor konstatiert ein ambivalentes Verhältnis von Arbeiterkultur und Ethnizität: eine klassenübergreifende kulturelle deutsche Tradition verwischte Klassengegensätze, und Einzelinteressen deutscher Arbeiter standen oftmals der Klassensolidarität innerhalb der gesamten Arbeiterschaft gegenüber. Der Rückgriff der deutschen Arbeiter auf ihre kulturelle Tradition wird mit dem Fehlen einer ausgebildeten amerikanischen Arbeiterkultur erklärt, in die sie hätten einbezogen werden können. Die eingewanderten Arbeiter unterschiedlicher Nationalität trugen erst entscheidend zu einer Herausbildung einer amerikanischen Arbeiterkultur bei. Die Integration in die amerikanische Gesellschaft erfolgte so gesehen u. a. nach dem Klassenkriterium. (BF)

In diesem Aufsatz werden die ethnischen Beziehungen in den USA, auch in ihrer historischen Entwicklung, dargestellt, wobei zwischen Schmelztiegel und kulturellem Pluralismus operiert wurde. Es wird untersucht, aufgrund welcher Bedingungen die Einwanderung ethnisch heterogener Bevölkerungsteile zu einem stabilen Sozialgefüge führen konnte, obwohl die Gruppen ihre kulturelle Identität weitgehend beibehielten. (MH)

Der Autor berichtet von einem Projekt des Amerika-Institutes der Universität München, das die Sozialgeschichte der deutschen eingewanderten Arbeiter in Chicago in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufarbeiten soll. Untersucht werden sollen (1) die soziale Schichtung der deutschen Immigranten in Chicago und die innerhalb der deutschen Arbeiterschaft, (2) die sozialen Beziehungen zwischen Deutschen, anderen Einwanderern und Amerikanern, (3) die Teilnahme der Deutschen an politischen Aktivitäten und (4) Kontinuitäten und Veränderungen innerhalb der Subkultur der deutschen Arbeitsimmigranten in ihrem Alltag. Als Quellen sollen die seit 1850 im Zehn-Jahres-Rhythmus folgenden Volksbefragungen in Chicago dienen, daneben die Analyse der zeitgenössischen Zeitungen 'Chicagoer Arbeiter-Zeitung', 'Vorbote' und 'Fackel' sowie Nachbarschaftsstudien, die auf den Daten der Volksbefragungen beruhen.